Politisierung von Care

Zum Wert von Care-Arbeit

Die Corona-Krise ist nicht die einzige Krise, die der Gesellschaft zu schaffen macht. Sie verdeutlicht unter anderem finanzielle, organisatorische und solidarische Missstände im Bildungssystem und Gesundheitswesen. Beides zählt zum Care-Bereich, der sich ebenso problematisch entwickelt. Die Initiative Care.Macht.Mehr will den Blick auf eine vermeintlich unsichtbare Krise richten.

Georg Gampenrieder

Care.Macht.Mehr

Gegründet hat sich die Initiative Care.Macht.Mehr 2013, mit dem Ziel, einen interdisziplinären und länderübergreifenden Austausch zu Care und Gender zu organisieren, der nicht nur auf wissenschaftlicher Basis fungieren, sondern auch in das öffentliche Leben hineinreichen soll. Als Grundidee gilt,

»[…] diese Krise als Thema in die Öffentlichkeit zu bringen. Im 21. Jahrhundert müssen wir uns klarmachen, dass die Care-Krise, die Care-Frage, die muss bearbeitet werden. Das ist eine Frage, die die gesamte Gesellschaft betrifft und in alle Bereiche hineinreicht« Prof. Dr. Barbara Thiessen, Mitinitatorin

Um dieses Ziel zu erreichen, wurde 2013 zunächst das »Care-Manifest« veröffentlicht. Es verdeutlicht die Positionierung von Care.Macht.Mehr, indem eine Neubewertung gesamtgesellschaftlicher Fürsorglichkeit (siehe: politische Praxis) und Beziehungsarbeit unabhängig von traditionellen Geschlechterbildern gefordert wird. Zudem werden auf der Homepage von Care.Macht.Mehr auf diskursrelevante Publikationen, Tagungen, Workshops und verwandte Bewegungen und Initiativen (bspw. Care Revolution oder Equal Care Day) verwiesen und vernetzt.

Neben der Vernetzung und der wissenschaftlichen Expertise nimmt die Sichtbarmachung der Care-Arbeit eine zentrale Rolle bei Care.Macht.Mehr ein. Hierfür wird bspw. jährlich am 01. Mai der »Tag der unsichtbaren Arbeit« veranstaltet, der für mehr Anerkennung von Care wirbt.

»Care ist Zuwendung und Mitgefühl ebenso wie Mühe und Last. Gleichwohl ist Care keine Privatangelegenheit, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe.« (Manifest 2013)
Bavaria mit Schürze. Care.Macht.Mehr 2017

Leben erhaltende,…

»Leben erhaltende, lebensnotwendige Tätigkeiten, ohne die Gesellschaften nicht existenzfähig wären und wirtschaftliches Wachstum unmöglich wäre«

Prof. Dr. Barbara Thiessen, Mitinitiatorin von Care.Macht.Mehr, am 15.10.2020 was für sie Care-Arbeit bedeutet:
»Ja, also wenn wir über Arbeit nachdenken, glaube ich auch heute noch zu 90% an Erwerbsarbeit im Sinne von Herstellen und Produktion, und nicht an reproduktive Tätigkeiten. Care ist insofern ein gesellschaftlich wesentlicher Bereich, ohne den gar nichts funktioniert; neuerdings als systemrelevant markiert. Es geht um das Aufziehen von Kindern, Das Sich-kümmern um Alte und Kranke, die Versorgung im Alltag und in den Härten des Lebens. Das sind ebenso Fragen von Kontingenz und Kontingenzbewältigung. Das was Gesellschaft überhaupt lebensfähig macht und uns produktiv werden lässt, wird nach wie vor strukturell als Privatangelegenheit verstanden.« Prof. Dr. Barbara Thiessen

Was ist Care-Arbeit?

Zur Care-Arbeit gehören viele verschiedene Spektren des Sich-sorgens um Mitmenschen. Dazu zählen unter anderem die Erziehung der Kinder, Kranken- und Altenpflege, die Führung des Haushaltes sowie Hilfe zur Selbstsorge; dabei umfasst sie bezahlte sowie unbezahlte Arbeit. Es handelt sich dabei also um »Leben erhaltende, lebensnotwendige Tätigkeiten, ohne die Gesellschaften nicht existenzfähig wären und wirtschaftliches Wachstum unmöglich wäre« (Madörin 2006: S. 283). Einzug in den deutschsprachigen Raum hatte der Begriff in den 1990er Jahren und schloss an feministische Theorien um Reproduktionsarbeit im Zuge der zweiten Frauenbewegung an. Dadurch wird Care-Arbeit zu einem Begriff, der feministische Konzepte in sich aufnimmt und zusätzlich einen politischen Impetus miteinschließt. Es wird eine neue Perspektive eröffnet, die einen geschlechterkritischen Blick auf gesellschaftliche Gefüge und Machtverhältnisse ermöglicht.

Begriffe wie bspw. Fürsorge nehmen den politischen Blick nicht in sich auf. Im Gegensatz dazu wird durch Care die enge Verzahnung von Privatem und Öffentlichem stärker konkretisiert: reproduktive Tätigkeiten sind als Arbeit markiert (vgl. Winker 2015: S. 16) und sollen dadurch in wohlfahrtsstaatlichen Diskursen nicht mehr als reine Privatangelegenheiten aufgefasst und dementsprechend behandelt werden. Es ist also nicht nur ein eingedeutschtes Synonym für Sorgearbeit, sondern ist vielmehr als ein Dachbegriff zu verstehen, der alle gesellschaftlichen Aspekte des Sich-sorgens in sich aufnehmen und vertreten soll.

Warum ist Care in der Krise?

Seit den 1970er Jahren hat sich die Gesellschaft hin zur flexibilisierten und globalisierten Dienstleistungs- und Wissensgesellschaft grundlegend verändert. Die Organisation von Care-Aufgaben spiegelt jedoch nicht die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen des 21. Jahrhunderts, wie z.B. eine Zunahme von Frauen- und Müttererwerbstätigkeit, gestiegenen Bildungsansprüchen, der steigenden Komplexität in der Gesundheitsversorgung und neuen Pflegeanforderungen und -bedarfen umfassen, wider. Eine entstandene Care-Krise wird durch mehrere ineinandergreifenden Faktoren erkennbar.

Beispielsweise lässt sich die Care-Krise unter anderem auf die Ökonomisierung von sozialen und reproduktiven Tätigkeiten zurückführen, die eine Profitorientierung in Care-Bereichen fördern. Darunter leidet allerdings die Qualität der bezahlten Care-Arbeit genauso wie Care im privaten Bereich. Eine weitere ökonomische Folge ist, dass »nicht rationalisierbare Handlungen in Care-Berufen und -Dienstleistungen verringert werden«, indem sie »in Konkurrenz zu den direkt abrechenbaren und entlohnten Handlungen unterliegen« (Stöckinger 2020, S. 28). Care wird somit in ein standardisiertes und tarifiertes Korsett gezwungen, das allerdings im direkten Widerspruch zu individuell entstehenden Bedarfen in diesem Bereich steht. Die Care-Arbeit in all ihren Facetten wird dadurch allerdings vernachlässigt und findet im Diskurs kaum noch Platz.

care-arbeit
»MIND-THE-CARE-GAP«
V.l.n.r.: Sprühgraffiti »1. Mai Tag der unsichtbaren Arbeit« mit Variationen (jew. 30.04.2018/01.05.2018); Fotowand am Münchner Marienplatz (01.05.2017)

Tag der unsichtbaren Arbeit

»[…] wissenschaftlich können wir viel dazu machen. Das ist auch wichtig, aber es ist auch entscheidend, dass das Thema irgendwie auf die Straße kommt.« Sabrina Schmitt, Mitglied und Aktivistin bei Care.Macht.Mehr. Aktivismus- und Genderforscherin

Der »Tag der unsichtbaren Arbeit« wirbt für mehr Anerkennung von Care-Arbeit wie bspw. Kindererziehung, Hausarbeit und Pflege. Mit kreativen Aktionen, wie Kreidegraffiti am Vorabend des 1. Mai oder eine Fotowand am Rande der Maikundgebung am Münchner Marienplatz (siehe Bildergalerie), wird Aufmerksamkeit erzeugt. An Informationsständen wird über die unterschiedlichen Aspekte der Care-Krise aufgeklärt. Für München im Besonderen wird die Bavaria als die »starke Frau Bayerns« für das politische Anliegen eingesetzt.

Was soll sichtbar gemacht werden?

Mit Aktionen wie dem Tag der unsichtbaren Arbeit wird vor allem versucht, Care als zentralen Aspekt gesellschaftlichen Lebens hervorzuheben. Des Weiteren wird betont, dass vor allem auch reproduktive Tätigkeiten auch als Arbeit aufgefasst werden müssen. Dadurch wird der 01. Mai als Tag der Arbeit erweitert und transformiert, indem auf Missstände bei Care-Bedarfen verwiesen wird, die wiederum politisches und gesellschaftliches Umdenken aufzeigen. Es werden vor allem wohlfahrtstaatliche Aspekte der Gesellschaft angesprochen, die Handlungsbedarf erfordern und unweigerlich mit Care verknüpft sind: Geschlechterverhältnisse, Ökonomie, Arbeitsorganisation, Zeitstrukturen und soziale Gerechtigkeit.

Für Care.Macht.Mehr ist die Anerkennung und Wertschätzung von Care der erste Schritt hin zu einer neuen gesellschaftlichen Kultur, in der formelle sowie informelle Arbeit als gleichwertige Aspekte des Lebens verstanden werden. Mit einer höheren Wertschätzung und zentraleren Rolle von Care-Arbeit würde dann schließlich der gesamtgesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden, indem Care nicht mehr als reine Privatangelegenheit, sondern als gesellschaftliche Aufgabe verstanden wird.

Doppelbelastungen

Care-Arbeit galt traditionell als Frauensache, die zusätzlich als ein selbstverständlicher Liebesdienst wahrgenommen wurde. Auch wenn es das Verdienst der zweiten Frauenbewegung war, Ungleichheiten im Berufsleben zu verringern und Zugänge zu schaffen, entstand dadurch langfristig die Situation, dass Familienmodelle in ihrer Funktion instabil wurden. Während das Familienernährermodell zunehmend obsolet wurde, in dem ein*e Partner*in genug Gehalt verdient, um die gesamte Familie zu ernähren, und der/die Partner*in, meist die Frau, zu Hause bleibt und den Haushalt mit all seinen Bewohner*innen versorgt, hinkte die Reform des Wohlfahrtssystems, das auf die neuen Bedarfe ausgerichtet ist, hinterher. Gleichzeitig wurde aber in der Arbeitsmarktpolitik auf das Adult-Worker-Modell gesetzt, wonach alle Erwachsenen, unabhängig von zu leistender privater Sorgearbeit, erwerbstätig sein sollten (vgl. BMFSFJ 2017: S. 101). Parallel wurde ein Selbstverständnis befördert, das bezahlte Arbeit mit Freiheit und Individualität gleichsetzt (siehe: Neoliberalismus).

Ungeklärt blieb dabei die Frage, wer dann die weiterhin notwendige unbezahlte Care-Arbeit übernimmt. Auch heute noch sind es überwiegend Frauen, die vor allem unbezahlte Care-Arbeit übernehmen und dadurch einer Doppelbelastung ausgesetzt sind. Neben ökonomischem Kapital wird Zeit ein entsprechend großer Faktor, um Erziehung, Pflege etc. ihren Ansprüchen genügend abzudecken.

Auch neueste Studien ergaben, dass durch die Corona-Pandemie geschlechterungleiche Arbeitsverteilungen reproduziert werden und teilweise eine Retraditionalisierung der Geschlechterrollen erkennbar wird (vgl. Kohlrausch/Zucco 2020: S. 7), die sich mit abnehmendem Gesamteinkommen der Familie noch verstärkt. Zudem kommt es aufgrund geschlossener Schulen und Betreuungseinrichtungen zu Arbeitszeitreduktionen (ebd. S. 8), die abermals überwiegend von Frauen vorgenommen wird.

»[…] Doch es geht nicht mehr darum, weitere Notlösungen und unverbundene kleine Maßnahmen zu organisieren, sondern gute, neue, umfassende gesellschaftliche Lösungen zu finden, die den Zusammenhang von Care, Geschlechterverhältnissen, Ökonomie, Arbeitsorganisation, Zeitstrukturen und sozialer Gerechtigkeit im Blick haben.« Manifest 2013
»Die unsichtbare Arbeit ist ein Klassiker der feministischen Bewegungen, die sich ja im Grunde genommen bereits seit dem 19. Jahrhundert mit der Frage beschäftigt haben. Es war auch eines der zentralen Themen der neuen Frauenbewegung in den siebziger Jahren mit dem Slogan ›das Private ist politisch‹ und vor der Frage zum Schwangerschaftsabbruch war die Kinderladenbewegung. Und es ist auch heute wieder präsent, wenn man über die Diskussion um Mental Load, um Care-Arbeit und die Politisierung von Care-Arbeit nachdenkt. Also es ist immer noch ungelöst, weil die europäische Moderne in der Aufteilung von Öffentlichkeit und Privatheit aus der Care-Arbeit eine private Angelegenheit gemacht hat […]« Prof. Dr. Barbara Thiessen

Care und Feminismus

Die gesellschaftliche Anerkennung und gerechte Verteilung von Care- bzw. Sorgearbeit sind bereits seit der ersten Frauenbewegung ein wichtiges feministisches Anliegen. Bereits im Allgemeinen Deutschen Frauenverein, dessen Ziele – die Gleichstellung von Mann und Frau, der gleichberechtigte Zugang zu Erwerbsarbeit und Bildung sowie die Zulassung zum Studium und schließlich dem Wahlrecht (vgl. Notz 2018: S. 46f) waren, lassen sich auch heute noch aktuelle Diskurse finden, die auf die problematische Teilung zwischen öffentlichem und privatem Leben verweisen. Demnach wird das Öffentliche vom Mann und private Aspekte des Lebens werden von der Frau verkörpert.

Ab den späten 1960er Jahren lässt sich Care als zentrales Thema der zweiten Frauenbewegung wiederfinden. Es wurde bis in diese Zeit wenig hinterfragt, warum Frauen ein Gros der häuslichen Tätigkeiten übernahmen. Erst wieder durch die zweite Frauenbewegung und die entstehende Frauenforschung wurde das Bewusstsein geschärft für die Folgen der Geschlechtertrennung und die Zuordnung von Frauen zum privaten Bereich, in dem die Sorgearbeit verrichtet wurde. Denn verbunden war damit die Markierung der Sorgearbeit als weiblich und Teil weiblicher Natur (Lenz 2018, S. 23) sowie eine Entwertung von Care-Arbeit und die Verdrängung ihrer grundlegenden gesellschaftlichen Bedeutung (ebd.).

In der Gegenwart erscheint die Verrichtung von unbezahlter Care-Arbeit durch Frauen nach wie vor als gesellschaftliche Selbstverständlichkeit, die zudem gleichermaßen »[…] dem Kapitalismus subsumiert und zunehmend ökonomisiert und rationalisiert« wird, »sodass ökonomische Verwertungsinteressen vorrangig werden« (ebd., S. 23). Care-Bedarfe für Empfänger*innen und Leistende werden dementsprechend zweitrangig behandelt und kapitalistischen Strukturen untergeordnet.

Care in der Corona-Krise

Transparent an Sabrina Schmitts Wohnung: 1. Mai – Tag der unsichtbaren Arbeit.

Einschnitte in das private und öffentliche Leben aufgrund der Corona-Pandemie sind vielschichtig. Allen voran sind Kontaktbeschränkungen, Schließungen öffentlicher Einrichtungen und Einschnitte in der Erwerbsarbeit zu nennen. All diese Faktoren wirken sich direkt und indirekt auf Care aus, indem Mehrfachbelastungen entstehen, die aufgefangen werden müssen; wie die doppelte Belastung von Familien durch Home Office und Homeschooling, Schließungen von Beratungsstellen und sozialen Treffpunkten, die Überlastung der Kliniken, die verstärkte Vulnerabilität älterer Menschen, der Wegfall von existenzsichernden Einkommens oder die verstärkte Not von Betroffenen häuslicher Gewalt durch den Rückzug ins Private. Langzeitfolgen sind nur wenig abzusehen. Durch die Covid-19-Pandemie wurde die bereits seit Jahrzehnten zunehmende Krise in Care-Bereichen sichtbarer und damit eröffneten sich neue Chancen für Veränderung.

»Ich denke, die Care-Krise ist sichtbar, aber nur ein bestimmter Teil davon. Home-Office, Kinderbetreuung…also diese Bereiche sind eindeutig sichtbarer geworden. Das Ganze aber, was mit dranhängt, die Komplexität von Care-Arbeit, die ist nicht sichtbarer geworden. Und selbst wenn, Sichtbarkeit heißt nicht gleich mehr Aufwertung.« Sabrina Schmitt

Die neuen Rahmenbedingungen, die durch Social Distancing und Lockdowns entstanden sind, erfordern auch andere Protestformen. Zum Beispiel hängte die Care.Macht.Mehr Aktivistin Sabrina Schmitt ein Transparent mit der Botschaft des Tags der unsichtbaren Arbeit aus ihrem Fenster.

Care.Macht.Mehr schrieb außerderm in einem transnationalen Zusammenschluss ein Positionspapier mit dem Titel »Großputz! Care nach Corona neu denken« und macht ihre Forderungen so publik. Darin weist die Gruppe darauf hin, dass zwar in den letzten Jahren positive Entwicklungen stattfanden, z.B. Kita-Ausbau, allerdings private Care-Arbeit weiterhin als Randbemerkung bei der Bewältigung der Pandemie behandelt wird. Zudem werden konkrete Arbeitspakete zur Erreichung einer solidarischen Gesellschaft vorgeschlagen. Die darin formulierten Forderungen, wie z.B. der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Care-Berufen, mehr Zeit für Care im Alltag und mehr nachbarschaftliche Solidarität, sind nicht gänzlich neu, sondern finden sich bereits bei vergangenen Aktionen und im Manifest von 2013 wieder. Gleichwohl wird damit die brennende Aktualität der Care-Krise hervorgehoben.

Auch andere Initiativen, wie Offenes Frauen*treffen München glichen ihre Aktionen an die Rahmenbedingungen an und organisierten einen politischen Stadtspaziergang mit Transparenten und Flyern, um darauf aufmerksam zu machen, dass es die Frauen sind, die in der Krise »den Laden am Laufen« halten.

Zur alten Normalität wollen wir nicht zurück! Arbeitspakete von Care.Macht.Mehr

Care Mainstreaming einführen

Berücksichtigung von Care als verpflichtende Dimension

Mehr Zeit für Care im Alltag und im Lebenslauf!

Care-Bedarfe bleiben nicht standardisierbar und müssen geschlechtergerecht sein

Ausreichend Schutz vor Gewalt!

Ausbau und Erweiterung der Einrichtungen

Professionelle Care-Arbeit angemessen finanzieren und entlohnen!

Erfüllung des sozialpolitischen Auftrags muss in den Vordergrund rücken

Arbeitsbedingungen in Care-Berufen verbessern!

Verbesserung der Arbeitsbedingungen bezahlt sowie unbezahlt

Selbst- und Mitbestimmungsrechte von Care-Empfänger*innen ernst nehmen!

Einbeziehen von Empfangenden und Leistenden

Digitalisierung und die Auswirkungen auf Care-Arbeit: Kritisch reflektieren und geschlechtergerecht organisieren!

Bessere Regulierung und Schutz für Care-Empfangende und Leistende

Caring Communities: Sorgende Nachbarschaften fördern!

Stärkung und Vernetzung von freiwilligem Engagement

Europäische und internationale Solidarität stärken!

Länderübergreifende Kooperation, Planung und Hilfe

Literatur
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) (2017): Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Berlin. URL: https://www.bmfsfj.de/resource/blob/119794/b69d114cfbe2b6c1d4e510da2d74fd8d/zweiter-gleichstellungsbericht-der-bundesregierung-bt-drucksache-data.pdf (28.02.2021)
Kohlrausch, Bettina; Zucco, Aline (2020): Die Corona-Krise trifft Frauen doppelt. Weniger Erwerbseinkommen und mehr Sorgearbeit. In: Policy Brief WSI. Nr. 40 05/2020.
Lenz, Ilse (2018): Von der Sorgearbeit bis #MeToo. Aktuelle feministische Themen und Debatten in Deutschland. In: APuZ – Aus Politik und Zeitgeschehen 17/2018. URL: https://www.bpb.de/apuz/267940/von-der-sorgearbeit-bis-metoo-aktuelle-feministische-themen-und-debatten-in-deutschland?p=all. (28.02.2021)
Madörin, Mascha (2006): Plädoyer für eine eigenständige Theorie der Care-Ökonomie. In: Niechoj, Thorsten; Tullney, Marco (Hg.): Geschlechterverhältnisse in der Ökonomie. Marburg.
Notz, Gisela (2018): Feminismus. Köln.
Stöckinger, Maik (2020): Care anders denken. Vorstellungen junger Erwachsener zu Gestaltung von Fürsorge. Bielefeld.

 

Bildquellen
Quelle: care.macht.mehr.com; Fotografin: Birgit Erbe/Fotomontage: Gedeon Peteri, 2016/17
»mind the care gap«, Quelle: twitter.com (@1MaiCare), 30.04.2018. Aufnahme: Maik Stöckinger
Sprühgraffiti „1. Mai Tag der unsichtbaren Arbeit“ mit Variationen (jew. 30.04.2018/01.05.2018); Fotowand am Münchner Marienplatz (01.05.2017); Quellen: care-macht-mehr.com und twitter.com (@1MaiCare), Aufnahmen: Maik Stöckinger.
Transparent an Sabrina Schmitts Wohnung: 1. Mai – Tag der unsichtbaren Arbeit. Quelle: @schmitt_einander (Instagram) Aufnahme: Sabrina Schmitt/Julian Pfaff, 01.05.2020, adobestock: Gloved hand cleaning window rag and spray, von Voyagerix, Continuous line drawing. Young woman help old woman using a walking frame. Vector illustration von Valenty